Als 10jähriges Kind habe ich wahrgenommen, wie Menschen durch energetische Bänder miteinander verbunden sind. Ohne dass jemand davon wusste, war ich damit beschäftigt, die Bänder zu lösen und neu zu ordnen, was meinem tiefen Bedürfnis nach Ordnung und Frieden in Beziehungen entsprach. Erst viel später erfuhr ich, dass dies eine uralte Methode ist, um Verstrickungen und Belastendes in Familiensystemen zu lösen und auch in der katholischen Kirche bekannt ist, wenn Maria gebeten wird, solche Bänder zu lösen. Mein Lebensplan war vorprogrammiert, denn mangels Sohns sollte ich in die Fusstapfen von Vater treten. Er hatte das Sagen und so nahm die bürgerliche Laufbahn seinen für mich ungeliebten Lauf. Mein Wunsch, Künstlerin zu werden wurde auf später verschoben. Unser Leben veränderte sich jedoch schlagartig, als unser Vater früh und unerwartet starb. Plötzlich übernahm die Mutter die Hauptrolle und übernahm mit ungewohnter Kraft die Führung des Geschäfts und der Familie. Mit dem Abschluss der kaufmännischen Laufbahn und dem Erreichen meiner Ziele kam auf andre Art die Kunst in mein Leben. Der Kunstmaler Constantin Polastri wurde mein Ehemann und Vater unserer beiden Kinder. Zu dieser Zeit entwickelte ich eine Parallel-Kunst-Welt mit Ausdrucksmalen in unserem Haus in Hombrechtikon. Kinder und später Erwachsene malten in meinem Atelier. Damit begann die Reise durch die Innenwelt, zum Reichtum der Seele und einem Weg, unterdrückte, verdrängte Gefühle über Malen und Modellieren sichtbar zu machen und auszudrücken. Nichts blieb wie es war und mein Weg führte in die Unabhängigkeit. Alleinerziehend lernte ich, was es heisst, sich als Frau, Mutter, berufstätig im Alltag durchzusetzen. Ich hatte den Weg freiwillig, jedoch auch aufgrund von gesundheitlichen Problemen gewählt. Unverständlich für mein Umfeld verliess ich den gesellschaftlich gesehen «goldenen Rahmen» Viele Steine legten sich auf meinen Weg. Schwierigkeiten mit denen ich nicht gerechnet hatte, an denen ich schlussendlich gewachsen bin, lernten mich, im Rückblick auf die intensive Zeit, dankbar zu sein für die Kraft, die mir zur Bewältigung der Aufgaben zur Verfügung gestellt wurde. Das Schicksal schickte mir immer wieder Unterstützung in Form von menschlichen und unsichtbaren Engeln. Und es legte mir immer wieder neue Möglichkeiten vor die Füsse. Das tiefe Bedürfnis, Menschen zu verstehen und sie zu ihrer Bestimmung zu begleiten führten mich in die Personalberatung. Täglich Menschen zu beraten und Ihnen behilflich zu sein, beruflich und persönlich den richtigen Ort zur Entfaltung ihrer Fähigkeiten zu finden machte mich glücklich. Mit der eigenen Firma und einem kleinen Team von Mitarbeiterinnen kam ich zu meinem eigenen Erstaunen dahin, wo mein Vater mich immer gesehen hatte. Unternehmerin zu sein, hiess auch, die Bedürfnisse der Arbeitgeber kennen zu lernen und dafür zu sorgen, dass sich beide Seiten durch die richtige Wahl von Menschen in ihrem Arbeitsumfeld weiterentwickeln konnten. Coachings für Führungskräfte und Mitarbeitende, Seminare für Persönlichkeitsentwicklung, Laufbahnberatungen wurden nebst Personalselektion zu meinen Kernaufgaben. Ausgleich zum Berufsalltag war immer die Kreativität. Kurse mit Malen, Experimentieren, für Kinder und Erwachsene im Sinne der Entfaltung von Fähigkeiten und Förderung des Verständnisses für die Natur und ihre Wunder gehört nach wie vor zu meinen Kerninteressen. Neues in die Welt zu bringen ist ein Wunsch von mir, den ich pflege. Veränderungen gehören zu meinem Leben. Ich folge meinen inneren Impulsen und spüre, wann es notwendig ist, einen Ort zu verlassen. Die lange Suche nach «meinem Zuhause» brachte mich 2018 an den Lago Maggiore. Es erfüllte sich ein sehr langer Traum nach Wärme, Leichtigkeit und einem Ort am See im Tessin. Inmitten der Kraft und Schönheit der Natur fühle ich mich wohl und aufgehoben. Das Geschenk eines Lebens voller Fülle, Leidenschaft und Weisheit hat mich der allumfassenden Liebe und schlussendlich mir selbst nahe gebracht.